
Influencerin aus Emlichheim
„Selbstbewusstsein sollte kein Luxus sein“: Wie Wiebke Volkmann Frauen auf Instagram ermutigt
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Von Julia Henkenborg | 20.09.2025, 18:10 Uhr
Wiebke Volkmann aus Emlichheim nutzt Instagram, um Frauen zu stärken. Mehr als 7500 Menschen folgen ihren Beiträgen zu Selbstbewusstsein, Jobwechseln und Erfahrungen beim Alleinreisen.
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Die Sonne spiegelt sich im Wasser vor dem NINO-Hochbau in Nordhorn, während Wiebke Volkmann routiniert ein kleines Stativ aus ihrer Handtasche zieht. Ein kurzer Blick aufs Handy-Display, ein paar Handgriffe – schon steht die Szene. Für die 27-Jährige aus Emlichheim ist dies mittlerweile selbstverständlich. Seit Anfang des Jahres filmt und fotografiert sie sich fast überall: beim Reisen, beim Entdecken neuer Orte, manchmal auch einfach mitten im Alltag.
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Auf Instagram teilt sie diese Momente mit inzwischen mehr als 7500 Followern. Ihr Account „wiebkevo“ ist längst mehr als eine Spielerei mit Kamera und Handy – er ist ihr Weg, Frauen Mut zu machen. „Selbstbewusstsein sollte kein Luxus sein“, sagt sie. Und genau das will sie zeigen: dass es möglich ist, sich Dinge zuzutrauen, egal ob es um den Job, eine Trennung oder die erste Solo-Reise geht.
Von Fotowettbewerben zum viralen Reel
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Dass die Kamera einmal so wichtig in ihrem Leben werden würde, hat sich schon früh angedeutet. Besonders prägte sie in diesem Bereich ihr Onkel, mit ihm zog sie los, veranstaltete Fotowettbewerbe im Tierpark. „Er hatte damals eine Canon EOS 550D – das weiß ich noch ganz genau. Später habe ich genau dieses Modell zu Weihnachten bekommen“, erzählt Wiebke Volkmann. Auch ihr Schulpraktikum absolvierte sie bei einem Werbefotografen. „Als Beruf kam das für mich aber nicht infrage, das erschien mir damals zu unsicher“, erklärt sie.
Instagram nutzte Wiebke Volkmann schon seit 2014, allerdings lange eher als kreatives Schaufenster, nicht als Bühne. Mode, Shootings mit Freundinnen, ästhetische Bilder – „es war für mich immer kreativer Output“, sagt sie. Dass sie damit irgendwann Tausende erreichen würde, spielte damals keine Rolle. Erst Anfang 2025 änderte sich das: Sie begann, gezielt Inhalte zu posten, die Frauen stärken sollen.
Im Frühjahr dann der Durchbruch: Zwei ihrer Reels gingen viral, eines knackte die Millionengrenze. Innerhalb weniger Wochen wuchs die Zahl ihrer Follower von gut 2800 auf 7500. Für Wiebke Volkmann aber zählen nicht die Zahlen, sondern die Reaktionen: Nachrichten von Frauen, die ihr schreiben, dass sie sich dank ihres Contents zum ersten Mal allein auf eine Reise getraut haben, den Job gewechselt oder sich aus einer toxischen Beziehung gelöst haben. „Genau das ist es, was mich antreibt“, sagt die 27-Jährige und strahlt dabei.
Karriere im Marketing, Leidenschaft fürs Reisen
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Dass Selbstbewusstsein für Wiebke Volkmann selbst nie ein Problem war, liegt auch an ihrem Elternhaus. „Meine Eltern haben immer gesagt: Konzentriere dich auf deine Stärken, auf das, was du kannst“, sagt sie. Diese Haltung half ihr auch beruflich. Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation und während dem dualen Studium zur Fitnesstrainerin und Ernährungsberaterin leitete sie bereits mit Anfang 20 ein Fitnessstudio in Aurich. Schnell merkte sie aber, dass ihre Leidenschaft beim Marketing liegt.
Heute ist sie Team- und Projektleiterin bei der Recruiting-Agentur 40Fieber. Ihr Chef unterstützt ihr Social-Media-Engagement: Seit Juli arbeitet sie 32 Stunden pro. „Das war mir wichtig, damit ich Zeit für meine eigenen Projekte habe“, sagt sie.
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Neben Job und Social Media gibt es eine dritte Konstante: das Reisen. Schon als Kind zog es sie mit der Familie in die Ferne, heute ist sie fast ständig unterwegs – oft allein. „Alleine zu reisen macht unglaublich selbstbewusst“, sagt sie. Spätestens nach der Trennung von ihrem Partner im vergangenen Jahr sei sie „fast schon exzessiv“ auf Tour gegangen. Warum sie das so mag, könne sie schwer erklären: „Es sind eher Gefühle, die neue Orte in mir auslösen.“
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Zwischen Planung und Spontanität
Wer Wiebkes Instagram-Auftritt verfolgt, sieht Videos, die leicht und spontan wirken – dahinter steckt jedoch viel Vorbereitung. Sie plant akribisch, welche Orte sie sehen, wo sie welche Outfits tragen und welche Szenen sie aufnehmen will. Oft filmt sie zusätzlich B-Roll-Material, das sie später immer wieder einsetzen kann. „Das Planen macht mir fast genauso viel Spaß wie die Reise selbst.“
Gefilmt wird mit Smartphone, Canon G7X und Stativ, meistens von ihr selbst. Peinlich ist ihr das nicht: „Ich denke mir oft: Die Leute sehe ich eh nie wieder.“ Und trotzdem ist es eine Stimmungssache – manchmal lässt sie die Kamera auch einfach in der Tasche.
Am Ende aber zählt für sie etwas anderes als Klicks und Likes. Es sind die Geschichten der Frauen, die ihr schreiben, dass sie durch sie den Mut gefunden haben, einen neuen Schritt zu wagen. „Wenn ich so etwas lese, weiß ich: Genau dafür mache ich das.“
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